Ohrwürmer in der Forschung und im Alltag

Wir alle kennen das, wenn eine Melodie sich hartnäckig im Kopf festsetzt – gerade wenn man oft mit Musik zu tun hat oder diese wesentlich im Alltag präsent ist. Eine überraschende neue Entdeckung zeigt, dass Ohrwürmer mehr als nur lästige Melodien im Kopf sind. Während nur einer von 10.000 Menschen ein absolutes Gehör besitzt, kann jeder Zweite beim Nachsingen eines Ohrwurms die exakte Tonhöhe treffen.

Ein Forschungsteam um Matthew Evans von der University of California in Santa Cruz wollte herausfinden, wie gut Menschen ihren Ohrwurm nachsingen können. Dazu baten sie 30 Probanden, ihre Ohrwürmer nachzusingen und gleichzeitig mit dem Handy aufzuzeichnen. Die Aufnahmen wurden anschließend ausgewertet und daraufhin überprüft, wie exakt die Testpersonen die Töne trafen. Die Ergebnisse waren beeindruckend:

  • 44% der Aufnahmen waren absolut fehlerfrei
  • Fast 70% wichen maximal um einen Halbton ab

Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass viele Menschen über ein „automatisches“ absolutes Gehör verfügen könnten, unabhängig von ihren musikalischen Fähigkeiten und daß das absolute Gehör automatisch funktioniert und keine bewusste Anstrengung erfordert wie bisher angenommen.

Normalerweise speichert unser Gehirn Informationen vereinfacht ab, ohne sich zu sehr auf Details zu konzentrieren. Das hilft uns, Musik effizient zu erfassen. Bei Menschen mit absolutem Gehör scheint dieser Prozess jedoch anders zu verlaufen: Ihre musikalischen Erinnerungen werden präziser und detailreicher kodiert. Das könnte auch erklären, warum viele Menschen beim Nachsingen von Ohrwürmern die Töne so exakt treffen.

Bisher galt das absolute Gehör als seltene Gabe, die nur durch genetische Veranlagung UND intensive musikalische Früherziehung erworben werden kann. Die neuen Forschungsergebnisse legen jedoch nahe, dass es sich nicht um einen binären Zustand – auf der einen Seite die Absoluthörenden und auf der anderen die „normalen“ Menschen ohne absolutes Gehör- handelt, sondern eher um ein Kontinuum, auf dem die Mehrheit der Menschen irgendwo in der Mitte liegen.

Diese Entdeckung könnte sehr viele Menschen ermutigen, mehr Musik zu machen, so hoffen die Forscher. Denn Musik hat nachweislich positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Bei Demenz zum Beispiel scheint Musiktraining den kognitiven Verfall verzögern und die Plastizität des Gehirns erhöhen zu können.

Um Ohrwürmer loszuwerden empfehlen die Forscher Kaugummi zu kauen. Oder andere Lieder zu singen. Hierfür eignet sich ganz vorzüglich unser Buch „Emilias zauberhafte Kinderlieder“ denn neben den Texten und den Noten ist auch eine CD dabei, auf der alle Lieder vorgespielt und gesungen werden. Aber Vorsicht, die meisten der hier enthaltenen Lieder haben ein überdurchschnittliches Ohrwurmpotenzial und auch wir vom Carow Verlag waren nicht davor gefeit, während der Erstellung des Buches und immer wieder wenn wir damit zu tun hatten oder darüber sprachen wochenlang die Lieder als Ohrwürmer im Kopf zu haben. Und das ist immernoch besser, als Ohrwürmer von Liedern im Kopf zu haben, die man eigentlich garnicht mag.