Emil kämpft

18,00 

Dieses Buch führt uns in die Gedankenwelt unserer Kinder in der Corona-Zeit. Was haben sie gedacht? Wie haben sie Dinge empfunden? Was hat diese Zeit mit ihnen gemacht?
Und dann kam der Krieg. Einfühlsam, ohne erhobenen Zeigefinger, erzählt uns Angelika Pauly eine Geschichte über Helden, über Mut und Überwindung. Und wie man einen Schicksalsschlag mit der Hilfe von guten Freunden überwindet.

Hardcover, 14,8 x 21 cm, 60 Seiten mit 7 ganzseitigen schwarzweißen Illustrationen für Kinder ab 6 und für Erwachsene

Lieferzeit: 3 Tage

Beschreibung

Es ist Ende 2021 und Corona-Pandemie. Der kleine Emil, der davon träumt ein Pilot zu werden, kann nicht in den Kindergarten, weil er einen Schnupfen hat und zur Oma darf er auch nicht, wegen des Viruses und weil er nicht geimpft ist.

Seine Mutter muss im Home-Office arbeiten und hat erst Mittags Zeit, das findet Emil furchtbar. Emils liebstes Spielzeug und sein Kamerad ist sein Teddy Jonathan, der ihn mit ins Teddyland nimmt um gegen das Virus zu kämpfen das auch dort wütet. Und dort kann es mit einfachen Mitteln schnell besiegt werden – und Emil kann helfen.

Davon ermutigt, lässt er sich auch von einem Fieber nicht aufhalten, es auch in der realen Welt zu versuchen, wo es viel schwerer ist. Gottseidank kommt seine beste Freundin zu Besuch und sie tüfteln einen Plan aus.

Es kommt zum Krieg in der Ukraine und Emil ist davon sehr mitgenommen. Er möchte der Ukraine helfen, packt sich Proviant und sein Spielzeugschwert und büxt nachts aus um dort hinzufahren. Doch er kommt dort nicht an und wird trotzdem im Kindergarten von seiner Freundin Agnes für den Versuch gefeiert. Und dann ist da noch die Sache mit Papa und Emil wird schrecklich traurig.

Was ein Polizist dabei geholfen hat und wieso Agnes Emil retten muss, das erfahren wir ebenfalls.

Leseprobe

Der müde kleine Teddybär

„Musst du denn die ganze Zeit schlafen? Mach doch mal deine Augen auf!“

Emil rüttelte seinen Teddy.

„Mama!“, rief er dann ins Arbeitszimmer. „Mit Teddy ist nichts anzufangen. Der macht einfach die Augen nicht auf!“

Emils Mutter saß im Arbeitszimmer am Computer mit vielen Arbeitsblättern um sich, die sie alle bearbeiten musste. Mittags hatte sie Zeit für ihren Sohn, das wusste Emil. Dann machte sie Mittagessen und sie aßen gemütlich und lasen dann Bilderbücher. Noch besser war es, wenn Emil in den Kindergarten gehen und mit seinen Freunden spielen konnte, während Mama arbeitete. Doch Emil hatte Schnupfen und den sollte er zu Hause auskurieren. Er hatte ja so viele Spielsachen. Am liebsten spielte Emil mit seinem Teddy, aber heute war mit diesem nichts anzufangen.

„Ich kann mit Teddy nichts anfangen“, maulte er wiederholt so laut, dass Mama ihn einfach hören musste.

„Was ist los?“, kam es zerstreut aus dem Arbeitszimmer. Die Tür stand offen und so ging Emil einfach hinein. Er hielt Mama den Teddy hin: „Hier, sieh nur, er hat die Augen fest zu und schnarchen tut er auch. Wie soll ich da mit ihm spielen?“

„Aber Emil, nur Puppen haben Schlafaugen, die gehen zu, wenn man sie hinlegt. Ich hatte auch mal so eine Puppe, als ich klein war. Beate hieß sie und hatte lange schwarze Haare, die ich immer gekämmt habe.“

Mama schaute versonnen aus dem Fenster.

„Teddy hat auch Schlafaugen, nun schau doch mal hin!“, Emil hielt seinen Teddy nun Mama direkt unter die Nase.

„Kannst du die Schlafaugen jetzt sehen?“

Teddy Jonathan

Mama setzte ihre Brille auf und schaute sich den Spielkameraden ganz genau an: „Nein, mein Schatz, dein Teddy hat keine Schlafaugen. Und er hat die Augen weit auf. Ich weiß gar nicht, was du willst. Und nun geh schön spielen, ich muss arbeiten. Das weißt du doch. Ich mache Homeoffice, das kennst du doch.“

Emil nickte. Oh ja, Homeoffice kannte er – und hasste er. Mama sollte bitteschön nur für ihn da sein. Oma konnte auch nicht kommen und er konnte nicht zu Oma. Corona hieß das Virus, das er noch mehr hasste als dieses dumme und doofe Homeoffice.

„Wann geht das Virus endlich weg, Mama?“ rief er ins Arbeitszimmer.

„Wenn wir alle geimpft sind, denke ich!“, rief Mama zurück und die Tasten ihres PCs klapperten. Geimpft, oh nein! Emil fürchtete sich vor Spritzen. Die piksten aber auch ganz schrecklich. Sicher, er bekam als Trost immer Gummibärchen, aber Angst hatte er trotzdem.

Emil nahm seinen schlafenden Teddy fest in den Arm und flüsterten ihm ins Ohr: „Ich will nicht geimpft werden. Ich will nicht, ich will nicht, ich will nicht.“

„Musst du mich deshalb wecken?“, der Teddy reckte und streckte sich und gähnte dann herzhaft.

„Du hast also doch geschlafen“, lachte Emil, „ich wusste es! Aber Mama hat doch gesagt, Teddys haben keine Schlafaugen und sie hat bei dir auch keine gesehen“, wunderte er sich dann.

„Ach, was große Menschen schon sehen“, Teddy winkte mit einer Pfote ab.

„Natürlich habe ich geschlafen, ich war doch die ganze Nacht auf. Bei uns im Teddybären-Land ist vielleicht was los, das kann ich dir sagen …“

„Ja, was denn?“, fragte Emil neugierig.

„Wir haben ein Vuris, der alle Teddys ganz schlimm krank machen kann. Und jetzt müssen die kleinen Bären alle ganz alleine spielen, weil die großen gegen das Vuris kämpfen.“

„Das ist ja wie bei uns!“, rief Emil und hielt sich dann den Mund zu, damit Mama ihn und Teddy nicht hören konnte.

„Aber das heißt Virus und nicht Vuris.“

„Bei uns heißt das Vuris“, bekräftigte Teddy. „Und außerdem heiße ich Jonathan, Jonathan Teddy.“

„Jonathan Teddy? Ist Teddy dein Hintername?“, wollte Emil wissen.

„Familienname ist richtiger“, nickte Teddy … Verzeihung, Jonathan … und meinte weiter: „du hast doch auch einen, oder?“

„Ja, wir heißen Klawuttke. Ich bin Emil Klawuttke.“

„Ein schöner Name“, meinte Jonathan.

„Und deine Familie heißt Teddy“, überlegte Emil.

„Ja“, nickte Jonathan, „alle Teddys gehören zur großen Familie der Teddybären. Und wir sind viele, das kannst mir glauben“, bemerkte das kleine Fellwesen nicht ohne Stolz.

„Und ihr habt ein Virus, so wie wir Menschen“, überlegte Emil weiter.

„Nein, ein Vuris, das ist so ein kleines Ding, das man nicht sehen kann. Es ist aber überall. Unheimlich ist das, das kann ich dir sagen“, meinte Jonathan.

„Genau wie bei uns. Deshalb arbeitet Mama zu Hause und ich kann oft nicht in den Kindergarten und meine Oma kann mich nicht besuchen und ich sie nicht“, nun traten Emil die Tränen in die Augen.

„Nicht weinen“, tröstend schlang der Teddy seine Arme um den kleinen Jungen.