Die Veranstaltung hat das Thema: „Zusammenwirken von sozialer Herkunft, Behinderung und Gesellschaft“, was in all seinen Büchern ein zentrales Thema ist. Die Adoptivmutter des Autors wird auch an mehreren Stellen aus ihrer Sicht erzählen und es werden Fotos und Filme als Zeitdokumente gezeigt. Florin Müller, seine Eltern und seine Therapeutin Hanne Kloth freuen sich auf zahlreiche Besucher
Was: Lesung, Interaktives Portrait & Gespräch
Wann: Samstag der 20 September 2025 in der Zeit ab 16 Uhr bis open end
Wo: Stapeltor
Stapeltor Soziokulturelles Zentrum
Stapeltor 6
47051 Duisburg
Als Birgit und Helge Müller im Herbst 1998 ein Kind aus einem rumänischen Waisenhaus adoptieren, glauben sie sich am Ziel ihrer Wünsche. Sie ahnen nicht, dass sie von nun an einen schwer behinderten Sohn haben, denn Florin ist frühkindlicher Autist. Aber das erfahren sie erst viel später.
Jahre voller Verzweiflung, aber auch voller Hoffnung folgen. Jahre in denen Traumata aufgedeckt werden, ausgelöst von seiner schrecklichen menschenunwürdigen Zeit im Waisenhaus. Aber auch Jahre in denen Florin lernt, sich mit Hilfe eines Computers mitzuteilen und sogar seinen Schulabschluss überragend nachholt. Ein Leben zwischen Enttäuschung und Zuversicht für alle. Florin Müller lässt die Leser mit großer Intensität an allen Höhen und Tiefen teilhaben.
Er selbst ist der Verfasser dieses teils fremdartigen Buches, mit dem es ihm dennoch auf beeindruckende Weise gelingt, den Leser vor allem mit den mehr als 20 Gedichten zu verzaubern. Mit einigen dieser Gedichte hat er sogar bereits Preise und Auszeichnungen gewonnen, seine sehr eigene Poesie berührt auch Menschen, die sonst mit Lyrik nichts anfangen können.
Das Buch ist mit einem interaktiven Teil versehen, der Nicht-Autisten ermöglicht, hautnah am eigenen Leib die Wahrnehmung dieses Autisten zu begreifen und zu durchdringen. Dieser Bestandteil des Buches macht es zu mehr als einer reinen Autobiographie. Die authentische Sprache des jungen Autors bildet dabei einen eindrucksvollen Kontrast zu den schlicht gehaltenen, emotional berührenden Begleitpassagen seiner deutschen Adoptivmutter. Florin Müller führt den Leser einerseits in seine, auf dem ersten Blick skurrile und andersartige Welt ein, gleichzeitig vermittelt er aber auch die Botschaft, dass es sich lohnt, hoffnungslose Lebenssituationen anzugehen und wahre Liebe und Hilfe zu akzeptieren.
Florin Müller ist nun Autor und Aktivist. Seine Erfahrungen aus seiner Kindheit in Rumänien haben ihn nachhaltig geprägt.
Im interaktiven Portrait- Teil der Lesung gibt er Einblick in seine Vergangenheit, ergänzt durch Fotos und Filmausschnitte als Zeitdokumente. Dabei beleuchtet er nicht nur die damaligen Zustände, sondern auch die langfristigen Folgen solcher Institutionen und das Zusammenspiel von Behinderung, Gesellschaft und sozialen Strukturen heute. Während soziale Herkunft und institutionelle Gewalt für ihn persönlich kein aktuelles Problem mehr darstellen, bleiben die Auswirkungen der frühen Vernachlässigung spürbar.
Da Florin nicht spricht, kommuniziert er mit den Gästen per Laptop, während seine Texte von anderen gelesen werden. Im Anschluss gibt es eine offene Diskussionsrunde, die Raum für Fragen, Austausch mit dem Publikum und Reflexion bietet. Er möchte außerdem sehr gerne mit allen Gästen diskutieren und ein paar Spiele durchführen, damit das Publikum seine Welt besser verstehen kann.
Eintritt 7 Euro
Voranmeldung NICHT erforderlich
